Infantile Cerebralparese (ICP)
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 Was ist Bobath? (kleine Einführung)

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angela&paul
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BeitragThema: Was ist Bobath? (kleine Einführung)   Was ist Bobath? (kleine Einführung) Icon_minitimeFr Okt 26, 2007 7:34 pm

Bertha und Karel Bobath entwickelten, basierend auf den damaligen neurophysiologischen Erkenntnissen über

tonische Hirnstammreflexe, Stellreaktionen, Gleichgewichtsreaktionen

ihr Therapiekonzept zur Behandlung von Kindern und Erwachsenen mit neurologischen Auffälligkeiten.

Das Ehepaar Dr. h. c. Berta Bobath (Physiotherapeutin, * 1907 Berlin - † 1991 London) und Dr. Karel Bobath (Neurologe und Psychiater, * 1906 Berlin - † 1991 London) begann Mitte der 40er Jahre des letzten Jahrhunderts mit der Entwicklung seines Behandlungskonzeptes, das in den folgenden Jahrzehnten ständig erweitert und differenziert wurde.

Ziel der Therapie ist die Differenzierung funktioneller Fähigkeiten, Erweiterung der Handlungskompetenz und größtmögliche Selbständigkeit im Lebensumfeld.

Das Bobath-Konzept unterliegt einem Wandel:

Die heutigen Erkenntnisse auf dem Gebiet der Neurophysiologie bedeuten einen Abschied vom genetisch- deterministischen Entwicklungskonzept der 50er Jahre. Seit über dreißig Jahren ist bekannt, daß die Entwicklung immer ein interaktiver Prozeß des Organismus im System seiner personellen und gegenständlichen Umwelt ist.

Therapeutisch bedeutet das eine Hinwendung zu systemischen Ansätzen und letztlich die Unterstützung der Eigenregulation des Organismus.

Im Mittelpunkt des Behandlungskonzeptes standen bisher die Begriffe Fazilitation und Inhibition, die, entsprechend neuerer neurophysiologischer Erkenntnisse über die Plastizität des Gehirns zu ersetzen waren.

Die Gemeinsame Konferenz der Bobath-Therapeuten (G.K.B. e.V) formulierte 1997 in Augsburg folgende Leitidee zur Behandlung:

"Therapeutische Maßnahmen zur Unterstützung der Eigenregulierung von Haltung und Bewegung"

Diese Hilfen ermöglichen, dass das Kind seine Fähigkeiten und Kompetenzen entdecken, benutzen und weiterentwickeln kann, um sich mit seiner gegenständlichen Umwelt auseinandersetzen zu können und soziale Interaktion zu erfahren.

In der Therapie werden Bedingungen so gestaltet, dass das Kind seine Intention umsetzen und seine individuelle Lösung zur Zielumsetzung finden kann. Mit diesem Lösungsweg werden gleichzeitig der Tonus und die Haltungskontrolle seinen individuellen Möglichkeiten entsprechend angepasst.

Die drei grundlegenden Vorgehensweisen in der Behandlung nach dem Bobath-Konzept im klassischen Sinne waren:

- Tonusnormalisierung

- Hemmung der pathologischen Bewegungsmuster

- Anbahnung von physiologischen Bewegungen (Fazilitation)

Heute hat sich mit der ständigen Weiterentwicklung des Konzeptes mehr eine Hilfe zur Eigenregulation, als ein Schwerpunkt des miteinander- Handelns von Patient/Klient und Therapeutin in der Zielsetzung ergeben.

So soll z.B. das Kind für bedeutungsvolle Handlungen in seinem individuellen Alltag weitest gehend selbständig gemacht werden, oder nur mit geringstmöglicher Unterstützung durch Hilfsmittel oder Betreuungspersonen diese Aktivitäten und Anforderungen bewältigen können.

Wie bei vielen anderen Therapieformen/Behandlungsansätzen wird auch im Bobath-Konzept von der Normalentwicklung beim nichtbehinderten Säugling/Kind ausgegangen!

Grobvoraussetzungen für die motorische Entwicklung:

1. Normale Bewegungsmuster Stell- und Gleichgewichtsreaktionen

Isolierung von Bewegungen (Trennung von Massenbewegungen) Überlagerung von frühkindlichen Bewegungsabfolgen

2. Normaler Muskeltonus

in der jeweiligen Abstimmung zum Körperschwerpunkt und dessen Stellung und Verhalten im Raum.

3. Koordination (und reziproke Innervation) zur dosiert/isolierten und ökonomischen Bewegung

4. Sensomotorische Rückmeldung

über alle grundlegenden Bewegungsaktivitäten und bedeutsamen Sinnesreizungen

Daraus ergibt sich für die Behandlung von zerebral bewegungsgestörten Kindern

...dass neben der Motorik, die Perzeption, die Kognition und die Emotion durch geeignete Stimulation aufgebaut, gefördert und verfügbar gemacht wird.





Es bedeutete die Fazilitation (fördern= bahnen) der physiologischen Haltung, Bewegung, Stell- und Gleichgewichtsreaktionen bei gleichzeitiger Inhibition (Hemmung) von pathologischen Reflexmustern und dem Hauptaugenmerk auf der Haltungskontrolle (Versuch der Normalisierung des Haltungstonus). Die sensomotorischen Lernprozesse in der Entwicklung sind die Leitlinie.

Techniken sind hierbei Reflexhemmung und Fazilitation von Schlüssel- oder Kontrollpunkten aus.

(proximale Punkte: Kopf, Wirbelsäule, Thorax, Schultern, Becken, Hüftgelenke distale Kontrollpunkte: an Händen und Füßen)
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